Der Markttest 2021 der Fuchs Richter Prüfinstanz zeigt deutliche Unterschiede bei den Leistungen von Vermögensverwaltern für Stiftungen auf.

Viele Vermögensverwalter wollen oder können kein individuell auf einen Stiftungskunden zugeschnittenes Anlagekonzept entwerfen: So fassen die Autoren das Ergebnis des diesjährigen Markttests der Fuchs Richter Prüfinstanz in Zusammenarbeit mit dem Analysehaus Quanvest zusammen. Jedes Jahr bewerten die Analysten die Qualität der Leistungen von Vermögensverwaltern für Stiftungen. Aktuell war die Aufgabe, eine passende Anlagelösung für die Deutsche Kinderhospiz-Stiftung zu erarbeiten und vorzustellen. Die 2007 gegründete Stiftung mit Sitz in Olpe war mit ihrem bisherigen Vermögensverwalter nach einer Unternehmensübernahme nicht mehr zufrieden.

Markttest mit klaren Vorgaben

41 Anlagekonzepten gingen bei der Stiftung ein, neun Anbieter erreichten mit einem überzeugenden Konzept die Endrunde. Dabei wussten die Anbieter zu Beginn des Prozesses nicht, dass es sich um einen Test handelt. Ziel war es, ein Anlagekonzept für ein Volumen von zwei Millionen Euro zu entwickeln. Gefordert waren:

  • regelmäßige Erträge
  • realer Kapitalerhalt durch Inflationsausgleich
  • Einhaltung der Renditeerwartung
  • ein Detailblick in die Anlagephilosophie
  • ein Honorarangebot mit Gesamtkostenübersicht.

Außerdem wünschte sich die Stiftung im Markttest Vorschläge zur Neufassung der Anlagerichtlinien und einen Einblick in das Serviceangebot, das über die reine Vermögensbetreuung hinausreicht. Die Gesamtwertung ergab sich aus fünf unterschiedlich gewichteten Kategorien: Service (sechs Prozent), Transparenz (14 Prozent), Investmentkompetenz (15 Prozent), Beauty Contest/Präsentation (20 Prozent) und Anlagevorschlag (45 Prozent).

„Die besten Vorschläge waren nicht nur von angemessener Länge, sondern zugleich vollständig und von beglückender Einfachheit und Nachvollziehbarkeit.“
Frank Vielhaber, Geschäftsführer Fuchsbriefe

Die Analysten bewerten die Ergebnisse in einer Pressemitteilung als „einigermaßen ernüchternd“. Überwiegend seien die eingereichten Anlagekonzepte nur unzureichend auf die klar vorgegebenen Anforderungen der Stiftung eingegangen. Dies habe vor allem die Forderungen nach realem Kapitalerhalt und regelmäßigen Ausschüttungen betroffen. „Aufgrund einer gewissen Ignoranz gegenüber den Wünschen der Stiftung blieben viele Institute im Mittelfeld hängen“, so Fuchsbriefe-Geschäftsführer Ralf Vielhaber.

Gebühren höher als Erträge?

Dabei berichtet der Markttest von starken Schwankungen: Die Qualität der Informationen in den Anlagevorschlägen sei „komplett unterschiedlich“ ausgefallen. „Wenn bei einem Angebot für eine Stiftung nicht einmal das Wort ‚Stiftung‘ vorkommt und sich der laienhafte Leser – zu denen nun mal oft Stiftungsverantwortliche gehören – Informationen zu Kapitalerhalt und Ausschüttungen mühsam aus Tabellen und Übersichten heraussuchen muss, dann wird das nichts mit dem Beauty Contest.“ Auch was die Investmentkompetenz angeht, lässt sich die Notwendigkeit ablesen, genau hinzuschauen: In einem Fall hätten die eigenen Berechnungen des Vermögensverwalters gezeigt, dass die Gebühren die ordentlichen Erträge übersteigen können – ein „riesiges Fragezeichen“ für die Autoren.

Plätze eins bis zehn belegten am Ende:

  • BW-Bank
  • LGT Bank
  • Bank für Kirche und Caritas
  • Weberbank
  • Capitell Vermögensmanagement
  • Frankfurter Bankgesellschaft
  • Donner und Reuschel
  • Hauck und Aufhäuser
  • Lunis Vermögensmanagement
  • Bethmann Bank

Nicht wenige der Häuser auf den unteren Rängen bis 41 haben laut Autoren bessere Ergebnisse verpasst, „weil keine Transparenzfragen und Fragen zu den Stiftungsservices beantwortet haben und folglich für dieses Part auch keine Punkte vergeben werden konnten“. Möglicherweise habe dies auch mit organisatorischen Fragen in der Corona-Homeofficephase zu tun.

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