2023 wurden 637 neue Stiftungen in Deutschland gegründet. Familienstiftungen verzeichneten dabei weiterhin einen starken Anstieg. Östliche Bundesländer hinken zwar immer noch hinterher bei der absoluten Anzahl der Stiftungen, holen relativ betrachtet jedoch auf.

Im Jahr 2023 sind in Deutschland 637 neue Stiftungen gegründet worden (2022: 693). Damit steigt die Zahl der rechtsfähigen Stiftungen bürgerlichen Rechts auf 25.777. Dies bedeutet einen Zuwachs um 2,1 Prozent (2022: 2,5 Prozent). Aktuell kommen damit auf 100.000 Bundesbürger durchschnittlich 31 Stiftungen. Dies geht aus der aktuellen Erhebung des Bundesverbands Deutscher Stiftungen für das vergangene Jahr hervor.

Von den 637 Neugründungen 2023 sind 351 gemeinnützig und 286 privatnützige Familienstiftungen. Dies entspricht einem Verhältnis von 55 zu 45 Prozent. Gerade bei den Familienstiftungen ist laut Bundesverband in den vergangenen Jahren ein überdurchschnittlicher Anstieg zu beobachten gewesen. Im Bestand sind sie bislang eine Minderheit: Rund 90 Prozent der rechtsfähigen Stiftungen bürgerlichen Rechts seien steuerbegünstigt, verfolgen also gemeinnützige, mildtätige oder kirchliche Zwecke.

Europäische Unterschiede

Diese Konstellation unterscheidet sich von der in Österreich oder der Schweiz. In der Alpenrepublik machen traditionellerweise Familienstiftungen in Form von Privatstiftungen den Löwenanteil an der dortigen Stiftungslandschaft aus. In der Schweiz hingegen wurde zu Beginn des Jahres im Nationalrat eine Liberalisierung der Familienstiftung beschlossen. Seit 1907 verboten, soll es in Zukunft ermöglicht werden, Familienvermögen durch eine Stiftung voraussetzungslos an Erben weiterzugeben.

Ost-West-Gefälle

Nach Angaben des Bundesverbands Deutscher Stiftungen haben 22.793 der Stiftungen (88,4 Prozent) hierzulande ihren Sitz in den westdeutschen Bundesländern (ohne Berlin). Im Osten der Republik gibt es 1.903 Stiftungen (ohne Berlin, entspricht 7,4 Prozent). In Berlin gibt es 1.081 Stiftungen (4,2 Prozent). Gleichzeitig fiel 2023 das durchschnittliche Stiftungsnettowachstum von etwa 3,8 Prozent im Osten (ohne Berlin) höher aus als das durchschnittliche Stiftungsnettowachstum von etwa 1,9 Prozent in den westlichen Bundesländern (ohne Berlin).

NRW und Hamburg jeweils Spitzenreiter

Die meisten Stiftungen gibt es in Nordrhein-Westfalen (4.992). Bayern ist mit 4.460 Einrichtungen auf Platz zwei und Baden-Württemberg mit 3.719 Stiftungen auf Platz drei. Betrachtet man hingegen die Stiftungsdichte, also das Verhältnis von Stiftungen zur Einwohnerzahl, bleibt Hamburg an der Spitze: Pro 100.000 Einwohnern gibt es dort 80 Stiftungen. Bremen ist hier auf Platz zwei (51 Stiftungen) und Hessen auf Platz drei (43 Stiftungen).

In absoluten Zahlen war Nordrhein-Westfalen 2023 das Bundesland, das mit 122 Stiftungen am meisten zulegte. Das entspricht einem relativen Wachstum von 2,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr (Nettowachstum). Auf Platz zwei der Neugründungen schaffte es Rheinland-Pfalz mit 95 Stiftungen (6,5 Prozent). Bayern erreichte mit 80 Neuerrichtungen den dritten Platz (1 Prozent).

Beim Nettowachstum des Stiftungsbestandes nehmen 2023 zwei ostdeutsche Bundesländer Ränge in den Top drei ein. Thüringen verzeichnet mit 44 Neugründungen ein Nettowachstum von 11,1 Prozent auf Platz 1, gefolgt von Rheinland-Pfalz mit 6,5 Prozent (95 Neugründungen) an zweiter Stelle. Sachsen nimmt mit einem Nettowachstum von 3,5 Prozent (23 Neugründungen) den dritten Platz ein.

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