Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz steht kurz vor einer Vereinbarung zur Eigentumsübertragung der sogenannten Benin-Bronzen. Die Zeitzeugnisse nigerianischer Kultur waren während der deutschen Kolonialherrschaft 1897 aus Nigeria geraubt worden. 

Die Benin-Bronzen, ein Zeitzeugnis nigerianischer Kultur, die derzeit im Ethnologischen Museum in Berlin zu sehen sind, sollen in ihr Herkunftsland zurückgeführt werden. Eine entsprechende Einigung zur Eigentumsübertragung soll in der zweiten Hälfte dieses Jahres mit Nigeria geschlossen werden. Das hat der Stiftungsrat der Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK) unter Vorsitz der Kulturstaatsministerin Claudia Roth diesen Montag beschlossen. „Die Rückgabe von Kulturgütern kann nicht die Wunden der brutalen Kolonialherrschaft heilen, aber sie ist ein erster Schritt für einen neuen Umgang mit der bisher weitgehend ausgeblendeten Vergangenheit“, so Roth. 

Verhandlungen zu den Benin-Bronzen

Unter Roths Leitung als Bundesbeauftragte für Kultur und Medien (BKM) war seit März 2021 über die Rückführungen verhandelt worden. Auf deutscher Seite war neben Hermann Parzinger, dem Präsidenten der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, auch Barbara Plankensteiner, Sprecherin der Benin Dialogue Group und Direktorin des Hamburger MARKK, Museum am Rothenbaum Kulturen und Künste der Welt, an den Gesprächen beteiligt. 

„Wir sind uns einig, dass das Eigentum an allen in Berlin befindlichen Objekten, die im Rahmen der sogenannten Britischen Strafexpedition von 1897 in Benin geraubt wurden, an Nigeria übertragen werden soll“, kommentiert Parzinger den Stand der Verhandlungen. Gleichzeitig sollen einige der Ausstellungsstücke als Leihgabe in Deutschland bleiben und ab September im Humboldt Forum ausgestellt werden. Dies stelle nicht das Ende, sondern den Beginn einer neuen Form der Zusammenarbeit dar, so Parzinger. 

Über die Stiftung Preußischer Kulturbesitz 

Die Stiftung wurde 1957 als bundesunmittelbare Stiftung errichtet. Zu der Stiftung gehören Museen, Bibliotheken, Archive und Forschungsinstitute. Die Sammlungen der Stiftung umfassen archäologische und ethnologische Objekte, Bildende Kunst sowie Literatur und Musik. Die Ausstellung der Objekte und deren Erforschung bilden die Aufgaben der Stiftung. Sie wird aus dem Haushalt der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie den 16 Bundesländern finanziert. Präsident, Vizepräsident, Stiftungsrat und Beirat bilden die Organe der Stiftung. Der Stiftungsrat wählt den Präsidenten und segnet den jährlichen Haushalt der Stiftung ab. Der Beirat steht sowohl dem Präsidenten als auch dem Stiftungsrat in fachlichen Fragen beratend zur Seite. Mit etwa 2.000 Mitarbeitern ist die Stiftung eigenen Angaben zufolge die größte Arbeitgeberin im kulturellen Bereich in Deutschland.

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