Der US-amerikanische Unternehmer Yvon Chouinard hat seine milliardenschwere Outdoor-Firma Patagonia an eine gemeinnützige Stiftungskonstruktion übertragen. Diese soll dem Umweltschutz dienen und den Klimawandel eindämmen.

„Die Erde ist ab sofort unsere einzige Anteilseignerin“ – mit diesem Schriftzug begrüßt der Bekleidungsherstellers Patagonia die Nutzer seiner Unternehmenswebsite. Die Firma soll künftig über eine Stiftungskonstruktion der Eindämmung des Klimawandels sowie dem Schutz der Artenvielfalt und der Umwelt dienen. In der Stellungnahme erklärt der heute 83-jährige Firmengründer Yvon Chouinard, dass die derzeitigen Bemühungen, die Umweltkrise zu bekämpfen, nicht ausreiche. Er wolle „einen Weg finden, mehr Geld in die Bekämpfung der Umweltzerstörung zu stecken und gleichzeitig die Werte des Unternehmens zu bewahren“.

Yvon Chouinard Patagonia Stiftung

Firmengründer Yvon Chouinard beim Bergsteigen in jungen Jahren. Foto: Tom Frost

Die neugegründete Stiftungskonstruktion besteht aus einem Trust, dem Patagonia Purpose Trust, und der gemeinnützigen Einrichtung Holdfast Collective, die laut Website ein „nach US-Recht anerkannter sozialer Wohlfahrtsverband“ ist. Der Trust – im deutschen Recht am ehesten mit der Treuhandstiftung vergleichbar – soll 100 Prozent der stimmberechtigten Anteile des Unternehmens übernehmen und somit die Kontrolle über das Unternehmen wahren, während das Holdfast Collective 100 Prozent der nicht stimmberechtigten Anteile erhalten soll. Der Gewinn nach Investitionen und Rücklagen soll vollständig als Dividende an das Holdfast Collective ausgeschüttet werden. Laut „New York Times“ könnten das allein in diesem Jahr 100 Millionen Dollar sein.

Die Familie Chouinard, die bereits 50 Millionen Dollar aus eigenem Vermögen für den Klimaschutz gespendet hat, wird dabei weiterhin die Zügel in der Hand halten: Sie wird den Patagonia Purpose Trust leiten und dessen Leitung wählen und beaufsichtigen. Auch sollen Familienmitglieder weiterhin im Vorstand des Unternehmens sitzen. Ein Verkauf sei für den Firmengründer und Bergsteiger Chouinard keine Option gewesen: Man habe so nicht sicherstellen können, dass „ein neuer Eigentümer unsere Werte beibehalten und unsere Mitarbeitenden auf der ganzen Welt weiter beschäftigen würde“.

Das Unternehmen Patagonia

Das Unternehmen mit Sitz im kalifornischen Ventura stellt vornehmlich Outdoorbekleidung her. Es erwirtschaftete 2020 einen Umsatz von einer Milliarde Dollar und beschäftigt circa 1500 Mitarbeiter. Bereits seit der Gründung des Unternehmens habe das Unternehmen stets versucht, umwelt- und ressourcenschonend zu produzieren. Patagonia führt jährlich ein Prozent des Umsatzes für Umweltschutzprojekte ab. Diese Praxis solle auch künftig beibehalten werden, heißt es auf der Website.

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